Lagerkoller

Kontaktsperren, Home-Office, Schule und Kinderbetreuung zuhause: Da kann es leicht zu Konflikten innerhalb der Familie und zum berühmt-berüchtigten „Lagerkoller“ kommen. Im besten Fall heißt es in solchen Momenten: Ruhe bewahren, tief durchatmen und dann gemeinsam nach Lösungen suchen. Damit das besser gelingt ihr nicht verzweifelt oder gar völlig den Mut verliert, hier ein paar Hinweise: 

  • Beginnt jeden Tag neu! Seid nicht nachtragend.
  • Klärt einen Konflikt möglichst immer in Ruhe – und nicht dann, wenn ihr euch gerade ärgert. 
  • Fragt euch vorab, worum es wirklich geht. Vereinbart einen „Termin“ für das Gespräch. 
  • Setzt euch am besten gemeinsam an einen Tisch trefft gemeinsame Verabredungen (notiert diese ggf.). 
  • Vermischt nicht alles miteinander, also nach dem Motto: „Und was ich Dir außerdem schon immer mal sagen wollte…!“ In Konflikten geht es immer um Verhalten – Lasst es bitte nicht persönlich werden! 
  • Sprecht offen darüber, wie ihr die Situation wahrnehmt. Bleibt dabei freundlich und zugewandt. Natürlich sollten auch die Kinder sagen dürfen, wie sie die Situation erleben. 
  • Formuliert eure Interessen, Bedürfnisse und Wünsche. Auch die Kinder sollten versuchen diese auszudrücken. Benennt die Unterschiede. Es ist nichts verkehrt daran, unterschiedliche Dinge zu wollen.
  • Sucht eine gemeinsame Lösung, gebt euch nicht vorher zufrieden. 
  • Sollte die Situation eskalieren, unterbrecht lieber das Gespräch und setzt es später fort. Bei hochkochenden Gefühlen ist niemand in der Lage, gute Argumente auszutauschen. 
  • Gebt eurem Kind ausreichend Zeit für eigene Überlegungen und Antworten. Haltet auch Stille im Gespräch aus. Kinder haben oft richtig gute Lösungsansätze, wenn man ihnen zuhört.

Falls ihr und euer Kind merkt, dass die Konflikte eskalieren und ihr euch zunehmend wütend und hilflos fühlt, scheut euch nicht, Hilfe von außen anzunehmen. Wendet euch beispielsweise an eine der Beratungsstellen, die wir euch im Beitrag „Hilfe für Kinder und Familien in der Krise“ unter der Rubrik „Hilfen – Rund um Corona“ aufgelistet haben.

LAGERKOLLER – UND WAS JETZT? 

Lagerkoller

Wenn gewohnte Abläufe und Beschäftigungen wegfallen oder sich grundlegend verändern und alle Familienmitglieder längere Zeit im häuslichen Umfeld – weitgehend von der Außenwelt „abgeschnitten“, zumindest was persönliche Kontakte angeht – ihre Zeit verbringen, kann durch die Eintönigkeit irgendwann ein Gefühl der „Langeweile“ auftreten und der sogenannte Lagerkoller ausbrechen.  Vielleicht wisst ihr genau, was gemeint ist…Aber was dagegen tun? Vielleicht hilft euch, auch wenn´s schwerfällt, ein Wechsel der Blickrichtung, denn:

Langeweile und Eintönigkeit bieten uns auch Chancen: zum Beispiel alte oder neue Fähigkeiten zu entdecken, kreative Wege einzuschlagen und sich auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu besinnen!!!

„Langeweile ist das Tor zur Fantasie!“

Wenn Kinder weniger Anregungen von außen erhalten, beginnen sie nach einiger Zeit, vorhandene Erfahrungen und Gelerntes in Interaktion mit der Umwelt, in neue Handlungen umzusetzen. Hierfür brauchen Kinder Zeit und ihr braucht Geduld! Kinder erfinden dann kreativ neue Spiele, phantasieren Geschichten und experimentieren mit dem, was sie vorfinden. So können Interessen und Begabungen entdeckt werden. 

Und ihr könnt neue Seiten an euren Kindern entdecken. Nehmt euch die Zeit, wann immer es geht, euch auf eure Kinder und deren Spiele einzulassen und eure eigene Kreativität und Freude am Spiel wieder zu entdecken. Insbesondere Humor kann dabei hilfreiche Kräfte entfalten. 

Langeweile bietet auch die Möglichkeit, den Gedanken freien Lauf zu lassen, zu träumen und wahrzunehmen, was euch guttut und was fehlt. Versucht einmal bei allem, was gerade um euch herum passiert, eure Gedanken auf die positiven Dinge zu legen, die ihr für euch persönlich erkennen könnt:

  • alle in der Familie gesund? Prima. Seid dankbar für diesen Umstand!
  • ihr habt einen Garten, Balkon oder Terrasse? Auch gut. Macht euch schöne gemeinsame Minuten an der frischen Luft, dafür ist jeden Tag Zeit!
  • ihr seid nicht allein zuhause? Das ist zwar manchmal anstrengend, aber irgendwie auch gut gegen Einsamkeit, oder?!
  • ihr könnt als Familie immer noch das Haus verlassen? (weil ihr nicht in Quarantäne seid, oder krank, oder im Altenheim ohne Besuch…) Toll, vielen anderen Menschen geht es nicht so gut.
  • ihr habt keine Existenz-Sorgen? Auch das ist ein großes Geschenk.
  • ihr habt die technischen Möglichkeiten, um Kontakt zu Freunden und Verwandten halten zu können und eure Kinder bei Schulaufgaben zu unterstützen? Das ist ebenfalls ein Segen.

Trotzdem können die vielen Veränderungen bei Kindern zu Unsicherheiten führen.

„Warum können wir Oma nicht mehr besuchen?“ 

„Wann kann ich wieder zum Sport gehen?“ 

„Was passiert, wenn du gar nicht mehr arbeitest?“ 

Lagerkoller

Dinge, die wir nicht verstehen und einordnen können, ängstigen uns. Wie ihr als Eltern am besten darauf reagieren könnt: 

  • Strahlt Ruhe aus: Kinder spüren die Ängste und Unsicherheiten ihrer Eltern. Tut euch Gutes und versucht, euch zu entspannen. Sprecht in eurer Beziehung oder im Freundeskreis über eure Sorgen und gebt diese nicht an euer Kind weiter. 
  • Zuwendung geben: Menschen, insbesondere Kinder, brauchen Sicherheit und Geborgenheit zum Wohlfühlen und auch, um gut mit aufwühlenden Gefühlen umgehen zu können. Zeigt Interesse an der grundsätzlichen Befindlichkeit des Kindes, nicht nur an den belastenden Dingen. Fragt also öfter mal danach, wie es dem Kind geht und wie es sich fühlt. Redet gemeinsam über eure Gefühle und schenkt dem Kind eure Zuwendung.
  • Sachinformationen einholen: In den vergangenen Wochen hat euer Kind (je nach Alter) bestimmt einiges über das Corona-Virus gehört. Sprecht gemeinsam darüber. Welche Fragen hat das Kind? Hat es Infos aufge-nommen, die nicht stimmen? Habt ein Auge auf den Medienkonsum eures Kindes und schaut euch Informationen am besten zusammen an. 
  • Kindgerecht erklären: Lasst euch von den Fragen der Kinder leiten und gebt ihnen kindgerechte und ehrliche Antworten. Vor allem für jüngere Kinder ist schwer begreiflich, was ein Virus ist. Vielleicht fallen euch alternative Wörter ein, um dies zu erklären. Beachtet dafür gern auch unseren Beitrag „Corona für Kids erklärt“, der auch 2 ansprechende Videos enthält. 
  • Eigenverantwortung: Besprecht mit eurem Kind, was ihr als Familie tun könnt, um euch vor der Krankheit zu schützen. Regelmäßiges Händewaschen und in die Armbeuge niesen oder husten könnt ihr gemeinsam üben. Kinder freuen sich über Lob, wenn diese Dinge gelingen. (Video-)Telefonate mit Oma und Opa oder im Freundeskreis sind auch ein wichtiger Beitrag im Umgang mit der Situation. Überlegt gemeinsam, wie man andere Menschen in dieser Zeit unterstützen kann. 
  • Wohlfühlen: In einer ruhigen Atmosphäre zuhause lassen sich Gespräche am besten führen. Nehmt euch Zeit für euer Kind und signalisiert ihm Sicherheit und Geborgenheit. Gewohnte Strukturen (z. B. gemeinsame Mahlzeiten, zu-Bett-bringen, vorlesen, spielen, kuscheln) helfen Kindern sich geborgen und sicher zu fühlen Es sollte sich auch nicht alles um das Corona-Virus drehen. Eine fröhliche Atmosphäre hilft beim Lernen und Wohlfühlen. 

Quelle: Landesschulamt Sachsen-Anhalt: Elterninfo für Schule zuhause, verfügbar unter: https://landesschulamt.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Landesjournal/Bildung_und_Wissenschaft/Elterninfo_-_Wenn_Lernen_zuhause_stattfindet.pdf

„Jeden Tag das Gleiche – wie gehe ich mit Konflikten und Lagerkoller um?“

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